Ausstellungen

2003

Großer Wechselausstellungssaal

Franklin Pühn
Werke aus 7 Jahrzehnten

Bernd Zimmer
Alles fließt. Malerei

Pablo Picasso: Suite Vollard
Sein graphisches Meisterwerk

 

Kleine Wechselausstellungsräume

Linde King-Lichtwer
zum 100. Geburtstag

Horst Antes – Plakate
Die Schenkung Dieterich

Roland Riegger
zum 80. Geburtstag

Ausstellungen 2003

Jan Niedojadlo
Reise ins Innere der Körper

Unter dem Titel „Reise ins Innere der Körper“ präsentieren der Verein „Kinder und Kunst“ und das Kunstmuseum eine Ausstellung für Kinder und Jugendliche. Sie zeigt sechs große Skulpturen des britischen Künstlers Jan Niedojadlo (geb. 1965), die auf ungewöhnliche Weise Natur und Kunst miteinander verbinden. Die Plastiken sind aus Recyclingmaterialien wie Schaumstoff, Gummi, Teppichen, Draht oder Plastikfolien gemacht und Naturformen wie Schneckenhäusern oder Kristallen nachgeformt, aber auch menschlichen Organen wie Auge, Herz oder Gebärmutter. Sie sind so groß, dass man in sie hineingehen bzw. kriechen kann. Im Innern umgeben den Besucher verschiedene Raumformen und Materialien, die im Zusammenspiel mit Licht, Geräuschen, Gerüchen und Videoprojektionen ein ganzheitliches Raum- und Wahrnehmungserlebnis erzeugen. Organische Naturformen, die wir heute meist nur aus der Distanz des wissenschaftlichen Blicks (z.B. Biologiebuch) oder der ästhetischen Anschauung (Malerei und Fotografie) wahrnehmen, werden so unmittelbar sinnlich und körperlich erlebbar. Naturerfahrung wird damit zum ganzheitlichen Sinneserlebnis.
Gerade diese alle Sinne ansprechende Qualität macht die Skulpturen besonders für Kinder und Jugendliche attraktiv, die sie mit großer Freude erkunden. Jan Niedojadlo hat seine Skulpturen bisher stets mit großem Erfolg gezeigt, u.a. in der Hayward Gallery, London (zusammen mit Claes Oldenburg), den Liverpool Museums, dem Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, der Kunsthalle Göppingen und im Forum Ludwig Aachen.
Begleitend zur Ausstellung sind geplant: Tastfelder, eine kleine Ausstellung mit medizinischen Darstellungen und eine Kuschelmuschel zum Entspannen; daneben werden verschiedene Workshops für Kinder und Erwachsene sowie Vorträge und Führungen angeboten.

 

Keith Haring
Short Messages – Posters

Neben seiner Picasso Plakate- und Druckgraphiksammlung verfügt das Kunstmuseum auch über mehr als 180 Plakate von HAP Grieshaber. Damit zählt die Heidenheimer Sammlung – gleich nach dem Bestand des Städtischen Kunstmuseums Spendhaus Reutlingen – zu den größten öffentlichen Sammlungen ihrer Art. Für HAP Grieshaber, der eine Ausbildung als Typograph genossen hatte, war das Plakat stets mehr als ein bloßes Werbemittel. Im Medium des Plakats lotete er vielmehr das spannungsreiche Verhältnis von Schrift und Bild aus, zugleich verstand er es als ein Medium, mit dem er als Künstler auf die Öffentlichkeit Einfluss nehmen konnte. So schuf der schwäbische Holzschneider neben Plakaten für seine eigenen Ausstellungen auch zahlreiche politische Plakate, was den Vergleich mit Picasso – nicht nur in dieser Hinsicht – nahe legt und interessant macht.

 

Junge Kunst
Heidenheimer Dreieck 2003
aus Ostwürttemberg und Westschwaben

Vor fünfzehn Jahren präsentierte das Kunstmuseum Heidenheim erstmals eine Ausstellung junger Künstlerinnen und Künstler aus dem Kreis. Seitdem ist das „Heidenheimer Dreieck“, das ursprünglich an drei Orten zu sehen war und alle drei Jahre stattfindet, zu einem festen Begriff für die Präsentation junger Kunst aus der Region um Heidenheim geworden. Neben Künstlerinnen und Künstlern aus Ostwürttemberg (d.h. Schwäbisch Gmünd, Ellwangen, Aalen, Heidenheim und Umgebung) werden dieses Mal auch Künstler/innen aus dem bayerischen Westschwaben (Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen, Donauwörth und Nördlingen) zum „Dreieck“ eingeladen.
Alle zwischen 18 und 40 Jahre alten Künstler/innen aus den genannten Regionen sind dazu aufgerufen, am „Heidenheimer Dreieck“ teilzunehmen. Es werden Preise im Gesamtwert von 5.000.- Euro vergeben, darunter ein Publikumspreis. Über die Auswahl der eingereichten Werke und die Preise entscheidet eine nicht regional besetzte Jury aus Künstlern und Kuratoren.

 

Toulouse-Lautrec
und die französische Plakatkunst um 1900

Henri de Toulouse-Lautrecs (1864 – 1901) Plakate und Graphiken werden heute meist in monographischen Ausstellungen präsentiert. Diese vermögen jedoch weder den originellen Umgang des Künstlers mit dem Medium des Plakats noch die Bedeutung der Plakatkunst zu seiner Zeit angemessen deutlich zu machen. Denn um 1900 war die Plakatkunst das, was für uns heute das Internet ist: ein neues Massenmedium, das die Wahrnehmung und das Kommunikationsverhalten der Menschen veränderte. Plakate verwandelten die städtischen Straßen in Bildergalerien und machten die Bildwerbung zu einem Bestandteil des modernen Alltagslebens. Deshalb interessierten sich auch junge, ihrer Gegenwart gegenüber aufgeschlossene Künstler wie Toulouse-Lautrec für das neue Medium.
Diese große Epoche der Plakatkunst möchte die Ausstellung „Toulouse-Lautrec und die französische Plakatkunst um 1900“ wieder lebendig werden lassen, indem sie Werke der bedeutendsten Plakatgestalter dieser Zeit – wie Pierre Bonnard, Leonetto Cappiello, Alexandre Steinlen, Jules Chéret, Alfonse Mucha und Adolphe Willette – präsentiert. In diesem Kontext wird auch die Originalität und Maßstäbe setzenden Innovationen von Toulouse-Lautrecs Plakatgestaltungen besonders gut sichtbar.

 

 

Dieter Jung
Anders als man denkt
Photon, Pigment, Pixel, Objekte

Dieter Jung, 1941 in Bad Wildungen geboren, kann inzwischen auf vier Jahrzehnte künstlerischen Schaffens zurückblicken. Seit dem Ende seines Studiums in Berlin und nach zahlreichen Auslandsaufenthalten“ u. a. in New York, Brasilien, Bombay und Hongkong ist er regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland präsent; in diesem Jahr zeigt er außer in Heidenheim und Würzburg seine Werke u. a. in Sydney und Taiwan. Insbesondere seine holographische Arbeit wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Holographie-Preis der Shearwater Foundation New York (1988). Seit 1990 lehrt Dieter Jung als Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln.
Ursprünglich Maler und Grafiker, gelangte Dieter Jung in den 70er Jahren aufgrund seines Interesses an Licht und Schwingungsstrukturen zum damals noch neuen Medium der Holographie. Durch Studien in den USA bei den Pionieren dieses Bildverfahrens – wie Dan Schweitzer, Sam Moree und Jody Burns – erwarb er sich die Grundlagen für die Arbeit mit einem Medium, das dreidimensionale Bilder im Raum erzeugt.
Die Ausstellung zeichnet exemplarisch die letzten drei Jahrzehnte seines bildnerischen Schaffens nach. Neben frühen Zeichnungen, die Interferenz-Phänomene ausloten, und Gemälden, die sich mit dem Lichtspektrum befassen, steht vor allem die Entwicklung seiner holographischen Bilder im Zentrum der Schau. Dabei reicht das Spektrum von ersten statischen Hologrammen, über – in Mobiles und auf Drehtellern beweglichen Holographien bis hin zu neuartigen Bewegungshologrammen, die ihre Bildgestalt durch Bewegung des Betrachter Blicks verändern. Daneben sind Lichtboxen und Modelle großer Installationen, wie z.B. der Arbeit für das europäische Patentamt in Den Haag zu sehen.

„Anders als man denkt“ deutet als Ausstellungstitel an, dass Wahrnehmungserwartungen und Sehgewohnheiten auf verblüffende Weise auf die Probe gestellt werden. Dabei geht es um Fragen nach Wissen und Sehen, Sein und Schein und in allen Fällen um die physische Beteiligung des Betrachters am Wahrnehmungsprozess. Es ist eine Ausstellung, in der Licht und Farbe – auf Basis abstrakter Bildkompositionen – in ungewöhnlicher Weise als sinnliche Ereignisse erfahren werden.

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