Ausstellungen

2005

Joseph Beuys
Plakate


Franklin Pühn
Plastiken aus Papier


Zeitgenössische Fotokunst
aus Kanada


Pop Art
aus Heidenheimer Sammlungen


Niki de Saint Phalle & Jean Tinguely
Plakate

Ausstellungen 2005

Joseph Beuys
Plakate

Joseph Beuys, der Erfinder der „sozialen Plastik“, war an großer öffentlicher Wirkung stets interessiert. Deshalb war ihm auch das Plakat als Werbemedium für seine Ausstellungen, Aktionen und gesellschaftlichen Interventionen wichtig. Dies bedeutete jedoch keineswegs, dass er sich selbst als Plakatgestalter im klassischen Sinne betätigte. Vielmehr beschränkte er sich auf die Rolle des Ideengebers, der die Details der Gestaltung gerne anderen überließ. Ganz im Geiste seiner Idee der sozialen Plastik motivierte er so seine jeweiligen Kooperationspartner ihre Plakate selbst zu gestalten. Wenn die Beuys-Plakate trotz unterschiedlicher Autoren dennoch als Einheit wirken, so liegt dies vor allem an der typischen Beuys´sche Ästhetik, die nahezu alle Plakatgestalter faszinierte und inspirierte.Deren Kennzeichen sind Schwarzweißfotografie, gedämpfte Braun- und Grüntöne und die Wahl verschiedener Typographien.Besonders der Fotografie kommt dabei zentrale Bedeutung zu, denn vornehmlich in diesem Medium ließ Beuys seine Aktionen und Happenings dokumentieren. So schlug er den Plakatgestaltern häufig Fotografien vorangegangener Aktionen als Bildmotive vor, wodurch die Plakate einen lebendigen Eindruck seiner verschiedenen Aktivitäten und Handlungsorte vermitteln. Ebenso häufig zeigen sie den Meister selbst, dessen Outfit mit Filzhut und Fliegerweste regelrecht zu seinem Markenzeichen geworden ist. Diese bildliche Präsenz des Künstlers und seiner Aktionen verleiht den Plakaten bis heute eine Art der Lebendigkeit, die sie signifikant von vielen seiner musealen Werke unterscheidet, die als bloße Relikte seiner Aktivitäten oft rätselhaft und hermetisch wirken.

 

Franklin Pühn
Plastiken aus Papier

Vor über 20 Jahren verwendete Franklin Pühn Papier erstmals als plastisches Material. Seither hat sich der Heidenheimer Bildhauer immer wieder mit diesem zweidimensionalen Werkstoff beschäftigt, ganz besonders intensiv in den letzten Jahren. In dieser Zeit sind Werkgruppen wie „Speicher und Kammern“, „Thoraprojekt“, „Bücher“ oder „Gewächse“ entstanden, die nun erstmals – anläßlich des 80. Geburtstags des Künstlers – in einer Gesamtschau gezeigt werden.

 

Zeitgenössische Fotokunst
aus Kanada

Die Fotografie ist in der Wahrnehmung kanadischer Künstler heute ein wichtiges Medium, um über die Lebensbedingungen in unserer modernen und globalisierten Welt zu reflektieren. Dies spiegeln auch die Positionen jener 12 Künstlerinnen und Künstler wieder, welche die kanadische Kuratorin Marie-Josée Jean für die Ausstellung ausgewählt hat. Die Arbeiten bewegen sich zwar zwischen humorvoll Inszeniertem und streng Dokumentarischem und behandeln so unterschiedliche Themen wie öffentliche Einrichtungen oder private Wohnbereiche, Garten- oder Stadtlandschaften, Museumssäle oder Filmdrehorte, dennoch drehen sie sich letztlich um die aktuelle Lebenswirklichkeit im Spannungsfeld von Regionalität und Globalisierung.

 

Pop Art
aus Heidenheimer Sammlungen

Die Pop Art revolutionierte Anfang der 1960er die Kunstwelt. Der damals vorherrschenden Abstraktion bzw. Gegenstandslosigkeit setzten junge Künstler wie Andy Warhol, Tom Wesselmann oder Roy Lichtenstein Bilder und Bildmotive entgegen, die sie der alltäglichen Lebenswelt, der Welt der Medien oder der Werbung entnommen hatten. Mit ihren plakativen und leicht verständlichen Werken eroberten sie sich in kürzester Zeit einen festen Platz in der Kunstgeschichte und im Herzen des Publikums, das die bunten und scheinbar affirmativen Bilder des (einst) modernen Alltagslebens bis heute liebt.Seit einigen Jahren gibt es Sammler in Heidenheim, die sich dieser populären Richtung der modernen Kunst verschrieben haben. Sie trennen sich nun erstmals von ihren Schätzen, um sie im Kunstmuseum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Werke – vornehmlich Graphiken der amerikanischen Pop Art – gewähren einen interessanten Einblick in die Entwicklung und Vielfalt dieser Stilrichtung.

 

Niki de Saint Phalle & Jean Tinguely
Plakate

Sie waren ein Künstlerpaar, das – anders als z. B. Christo und Jeanne-Claude – von der Kunstwelt niemals als Paar wahrgenommen werden wollte: Jean Tinguely (1925 – 1991), der kauzige Schweizer und Konstrukteur lärmender Maschinenskulpturen und Niki de Saint Phalle (*1930 – 2002), die polyglotte Adelige und Erfinderin der farbenfrohen Nanas. So unterschiedlich wie ihre Herkunft und ihre Persönlichkeiten waren, so kontrastreich ist auch ihre Kunst. Einerseits die absurden und abstrakt-mechanischen Skulpturen, andererseits die popig-bunten und fröhlichen Frauengestalten. Dementsprechend hat das Paar selten gemeinsam ausgestellt, zusammen haben sie jedoch bedeutende öffentliche Skulpturenprojekte verwirklicht, wie z. B. „La Fontaine de Igor Stravinsky“ vor dem Centre Pompidou in Paris oder den „Tarot-Garten“ in der Toskana. Denn jenseits aller technischen, stilistischen und motivischen Unterschiede gab es auch Gemeinsamkeiten. Hierzu gehört zum einen ihr spielerischer Umgang mit den verwendeten Materialien und Motiven, zum anderen ein grundlegend anarchischer Geist, der sich bürgerlichen Werten wie Vernunft, Ordnung, Wohlanständigkeit und Schönheit konsequent verweigerte. In Zusammenarbeit mit der Versicherungskammer Bayern und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg präsentiert das Kunstmuseum Heidenheim nun erstmals die Plakatwerke beider Künstler in einer Ausstellung.
Gezeigt werden rund einhundert ihrer besten Plakate aus allen Schaffensphasen. So gewährt die Ausstellung einen Einblick in den jeweils individuellen Stil beider Künstler und zeigt zugleich dessen Entwicklung im Medium des Plakats. So wird sichtbar, wie Jean Tinguely im Laufe der Jahre einen äußerst eigenwilligen Zeichenstil entwickelte, der sich von seinem plastischen Werk zunehmend entfernte; während Niki de Saint Phalles graphisches und plastisches Denken stets eng verzahnt blieben. Neben allen Unterschieden in Form und Motivik offenbart der Vergleich beider Werke dabei aber auch etwas von dem fröhlich anarchischen Geist, der beide Künstler verband und sie zu Exponenten ihrer Zeit machte.
Ergänzt wird die Heidenheimer Ausstellung durch einige Skulpturen von Niki de Saint Phalle, die aus den Beständen der Fischerplatz-Galerie in Ulm stammen.

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