DAS HAUS DES ERFINDERS

Herbert Nauderer

27. März — 26. Juni 2022

RAUM
Großer Wechselausstellungssaal

Mit der Ausstellung Das Haus des Erfinders entführt Herbert Nauderer (*1958 in Fürstenfeldbruck) das Publikum in einen bildmächtigen Kosmos aus Zeichnungen, Videoinstallationen, Objekten und Fotomontagen.

Die inhaltlich miteinander verschränkten Arbeiten erzählen von einer Expedition zu einer unbekannten Insel nahe des Polarkreises. Dieser als Parasite Island bezeichnete Ort wird durch die ominösen Machenschaften eines namentlich nicht weiter benannten Erfinders bestimmt. Innerhalb des Rundgangs locken Landkarten, Logbucheinträge, Architekturmodelle, Filmschnipsel und andere Hinweise die Besucher*innen auf dessen Fährte. Dem Pfad folgend tauchen sie dabei immer tiefer in die mitunter bedrohlich wirkende Atmosphäre des Eilands ein.
Am Ende führt die Suche jedoch ins Leere, da der gesamte Werkkomplex sich einer stringenten Lesart verweigert. Vielmehr gleicht er einem dichten Netz aus Versatzstücken, manipulierten Hinweisen und visuellen Puzzleteilen, die sich nicht zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen lassen, im Zusammenspiel jedoch eine suggestive Sogwirkung entfalten.
Nauderer gelingt es mit seinen vielgestaltigen Werken, dem Publikum einen Schauer über den Rücken zu jagen und ihn durch die emotionale Ansprache zum Nachdenken über die Schattenseiten des Inneren einzuladen. Zeitgleich sind die einzelnen Arbeiten mit zahlreiche Referenzen gespickt, die Assoziationen zu geschichtlichen Ereignissen, dystopischen sowie Horrorfilmen, Werken symbolistischer Künstler wie Alfred Kubin, Literaten wie Edgar Allan Poe oder Verschwörungstheorien wachrufen.
Letztere waren für den Bayern Ausgangspunkt für den präsentierten Werkzyklus. Die zunehmende Verbreitung von „Fake News“, alternativen Fakten und abstrusen Theorien im Netz irritierten den Künstler und motivierten ihn dazu, eine eigene Fiktion zu kreieren.

Neben dem Komplex Das Haus des Erfinders zeigt das Kunstmuseum erstmals in Baden-Württemberg den Film Parasite Island. Das aufwendige Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem renommierten Kameramann Tom Fährmann sowie der Autorin Annika Tepelmann und ist mit der prominenten Schauspielerin Sibylle Canonica sowie dem Schauspieler und Schriftsteller Josef Bierbichler besetzt. Das Werk ist Teil des langangelegten Zyklus Mausmannsland und begibt sich auf die Spuren dieser fiktiven Figur, mit der Nauderer national Bekanntheit erlangte.

Über den Künstler

Herbert Nauderer wurde 1958 in Fürstenfeldbruck geboren. Nach einer Lehre zum Drucker studierte er von 1980 – 1986 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1995 hat er einen Lehrauftrag an der Fachschule für Holzbildhauer und der Fachakademie für Raum- und Objektdesign, Garmisch-Partenkirchen. Zwischen 2016 – 2018 hatte die Verwaltungsprofessur für Zeichnung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne. Er lebt und arbeitet in Weipertshausen am Starnberger See und Maciarello, Elba.

Nauderer hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter im Haus der Kunst München, in der Städtischen Galerie Rosenheim, dem Künstlerhaus Marktoberdorf, dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, dem Kunstverein München, dem Museum Villa Stuck, der Kunsthalle Tallinn, der Kunsthalle Schweinfurt und dem Kallmann-Museum Ismaning.

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