Großer Wechselausstellungssaal

CREATURES

21. Juni – 5. Oktober 2025

Wer oder was ist eine Kreatur?

Der Begriff „Kreatur“ ist eigentlich eine sprachliches Hilfskonstrukt, das einen Zwischenbereich der menschlichen Wahrnehmung definiert. Er umzeichnet zumeist das, was sich keinen gängigen Beschreibungen zuordnen lässt. Kreaturen treten also dort auf, wo eindeutige Kategorien fehlen. Das ist wohl auch der Grund, warum das Wort vornehmlich negativ konnotiert ist. Denn das, was wir nicht eindeutig benennen oder begreifen können, ruft bei nicht selten Unbehagen oder Ängste hervor.

Etymologisch steckt in der Kreatur aber noch eine zweite Bedeutungsebene. Denn der lateinische Wortstamm „creare“ lässt sich mit schaffen oder erschaffen übersetzen, was nun in der Regel etwas Positives ist – lässt man mal Schöpfungen wie Frankestein außer Acht. Die erschaffene Kreatur kann demnach auch für den produktiven und dem Menschen zu eigenem Wunsch, etwas zu kreieren, stehen. Nicht umsonst haben „Kreatur“ und „Kreativität“ denselben Wortstamm.

Die Ausstellung „Creatures“ im Hugo Rupf Saals des Kunstmuseums Heidenheim nimmt die zwei Aspekte des Begriffs zum Anlass, um Werke von Bildhauerinnen und Bildhauern zu präsentieren, die sich genau in diesem Zwischenbereich bewegen.

Die gezeigten Arbeiten umfassen unterschiedliche Techniken und Materialien. Gemein haben sie allerdings, dass sie sich eindeutiger Zuschreibung entziehen. Dies gelingt vor allem dadurch, dass Fragmente von Bekanntem mit Abstrakten kombiniert, Bestehendes auseinandergenommen und auf ungewohnte Weise wieder zusammengefügt wird und indem einzelne Motive aus unterschiedlichen Kontexten kombiniert werden. So können etwa menschliche und tierische Eigenschaften gemischt oder Organisches und Technoides zu einer neuen Form verschmolzen werden.

Ziel der Ausstellung ist eine ästhetische Erkundung der Grenzen gewachsener,
gewucherter Körperlichkeit sowie die ästhetische Erfahrung der schöpferischen Schaffenskraft bildender Künstler:innen, die mit ihrer Kunst dem, was nicht benennbar zu sein scheint, eine sicht- und erlebbare Form verleihen.

Unter anderem mit Werken von:
Felix Burger, Malte Bruns, Nena Cermak, Doro Klug, Daniel Nehring, Theresa Rothe

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