Kleiner Wechselausstellungssaal
Julie Batteux
Safer Space
9. März – 4. Mai 2025
In ihrer Malerei widmet sich Julie Batteux dem weiblichen Körper. Sie nähert sich diesem im Kontext seiner Darstellung in Selfies und digitalen Medien. Der Künstlerin geht es dabei unter anderem darum, die soziologischen Auswirkungen etwa durch die Nutzung von sozialen Netzwerken auf das eigene Körperempfinden zu visualisieren. Denn die sozialen Netzwerken, in denen unter anderem Influencer:innen die Schönheitsstandards des makellosen, fitten und resilienten Körpers definieren, bauen einen sozialer Zwang auf und fordern implizit ein, diesen Bildern entsprechen zu müssen. Das führt schnell zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und Störungen im Körperbewusstsein.
Die gebürtige Aachenerin kommentiert und konterkariert diese unrealistischen Idealbilder in Netz und Werbung durch Gemälde, auf denen sie ihren eigenen Körper in grotesk anmutenden Perspektiven, in verzerrenden Spiegelungen oder in Nahaufnahmen zeigt. Ihre Leinwände nehmen dabei selbst die Form von Smartphones oder Kameralinsen ein, werden zu großformatigen Setzungen im Raum und zeigen dadurch sinnbildhaft die übergreifende Präsenz des Themas.
Im Zusammenhang mit ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper und dessen Ein- sowie Zuschreibungen stößt die in Nürnberg und Wien ausgebildete Malerin immer wieder auf andere, verwandte Themenfelder. So sind etwa das Tabu der Darstellung weiblicher Lust oder die ungerechte Bewertung und Disziplinierung des Körpers durch Sportunterricht Motive, die sich in ihren Werken wiederfinden.
Der Titel der Ausstellung Safer Space verweist auf physische oder digitale Räume, in denen sich Menschen unabhängig ihrer Herkunft, Orientierung oder Optik sicher fühlen sollen und in denen sie sich gegenseitig austauschen und empowern können. Anders als der Begriff Safe Space macht das Wort Safer Space klar, dass es keine gänzlich sicheren Räume gibt. Unsicherheiten, Selbstzweifel oder der Vergleich mit anderen Menschen lassen sich nicht an der Tür abgeben wie einen Mantel, sondern begleiten einen, mal expliziter, mal impliziter.
Im Kunstmuseum Heidenheim wird Julie Batteux ihre Gemälde in eine eigens für den Ort entwickelten Rauminszenierung einbetten und einen Raum schaffen, der zum kritischen Nachdenken unseren gegenwärtigen Umgangs mit Körpern und dessen Beschaffenheit anregen soll.
Über die Künstlerin
Julie Batteux (*1996 in Aachen) studierte zwischen 2014 bis 2022 Freie Malerei und Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Sie absolvierte ein Erasmusjahr in Wien an der Universität für angewandte Kunst und wurde 2022 Meisterschülerin von Prof. Susanne Kühn.
Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, u. a. den Absolvent:innenpreis der FREUNDE der Akademie e.V.,.den Leonhard und Ida Wolf- Gedächtnispreis, den Förderpreis des Bezirks Mittelfranken, den Bayerischen Kunstförderpreis und das Residenzstipendium Residence NRW+ in Münster.