LAb[au]

ZEIT  ZEICHEN

19. November 2022 – 26. Februar 2023

Großer Wechselausstellungssaal

Seit über 25 Jahren erkundet die renommierte belgische Künstlerguppe LAb[au] (Laboratorium für Art und Urbanismus) das Verhältnis von Kunst, Sprache, Zeit und Technik. Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland hat das Kollektiv eigens für die Räume des Kunstmuseums Heidenheim eine Präsentation zusammengestellt, in dessen Zentrum die Auseinandersetzung mit dem Monochrom steht. Hierbei geht es ihr darum aufzuzeigen, wie einfarbige Flächen für die Gegenwart neu gedacht und mit Bedeutung versehen werden können.

Ein Höhepunkt der Schau ist die bisher größte Version ihres Werks „One Thousand Six Hundred Light Years“. Dieses besteht aus einem großen Feld aus radiolumineszierendem gelben Pigment, das konstant Energie abgibt und in rund 1600 Jahren ausgelöscht sein wird. So können Besucherinnen und Besucher nicht nur die intensive Farbe erleben, sondern werden auch zum Nachdenken über das Vergehen von Zeit angeregt. Umgeben ist dieses Feld von Werken, die auf den ersten Blick lediglich Schwarz und Weiß sind. Hinter jeder Arbeit steckt jedoch ein faszinierender Gedankenkosmos. Wenn etwa mit Hilfe von Fotokopierern Unikate produziert werden, ultraschwarzes Pigment Höhenunterschiede bei einem Triptychon verschwinden lässt oder sich durch thermochromatisches Pigment schwarze in weiße Quadrate verwandeln, zeigt dies, wie LAb[au] die Theorien der Farbfeldmalerei mit Techniken des 21. Jahrhunderts weiterführen.

Neben Farbe beschäftigt sich die Künstlergruppe intensiv mit Sprache und deren Übersetzung in andere Systeme. Wie ein Lexikograph erstellt LAb[au] ganze Buchreihen, um unendliche Formenkombinationen zu erforschen und indexiert alle möglichen Wege, eine leere weiße Seite zu füllen. Mit ihrem regelbasierten Ansatz hinterfragen die Künstler die Materialität, den Prozess und den Begriff Kunst. Wie aus Sprache abstrakte Muster werden können, wird beispielsweise anhand von Jaquard-Teppichen deutlich, bei denen durch Zufallsgenerator entwickelte Buchstabenreihen in binäre Codes übertragen und anschließend gewebt werden. Ebenso eindrucksvoll sind die Bemühungen LAb[au]s, neue Notationen für die Darstellung von Zeit zu finden. So können Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ein ganzes Jahrtausend in Form eines Variation eines Grundmusters erleben.

ÜBER LAB[AU]

Lab[au] ist eine 1997 gegründete Gruppe mit wechselnden Mitgliedern unterschiedlicher Profession. Aktuell besteht sie aus Manuel Abendroth, Jérôme Decock und Els Vermang (bis 2022). Die Gruppe wurde unter anderem mit dem Prix Victor Vasarely (Aix en Provence), dem Young  Belgium Painters Award (Brüssel) und dem Prix Médiatine (Brüssel) ausgezeichnet. Sie konnten an zahlreichen Ausstellungen in Europa, den USA und Asien teilnehmen. Zu den Ausstellungsorten zählen Museen wie der Louvre Paris, das New Museum und das MOMA in New York,die Kunsthal und das Kunstinstituut Melly in Rotterdam, das Casino Luxemburg, das Musée d’Art Contemporain Montreal, das Singapore Art Museum und der Palais des Beaux Arts Brüssel. Sie war außerdem Teilnehmerin bei der Ars Electronica in Linz und der Venedig Biennale.

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