Konkretes aus der Sammlung

SCHÖN GENAU

19. November 2022 – 26. Februar 2023

Kleiner Wechselausstellungssaal

Die Ausstellung vereint Werke der Konkreten Kunst aus den eigenen Beständen. Konkrete Kunst, ein Begriff, der auf den niederländischen Künstler Theo von Doesburg zurückgeht, kann als Fortführung einer Entwicklung gesehen werden, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollzog. Die bildenden Künste entfernten sich zunehmend von der detailgetreuen Wiedergabe der sichtbaren, materiellen Welt. Diese wurde vielmehr auf Wesentliche reduziert. Kunstschaffende dieser als Abstraktion bezeichneten Richtung malten weiterhin Maschinen, Landschaften, Menschen und Tiere, lösten sie jedoch in farbigen Flächen oder expressiven Pinselstrichen auf.

Die Konkrete Kunst ging über diese Ansätze hinaus beziehungsweise führten sie sie weiter. Mathematische Ordnungen, das Spiel mit geometrischen Mustern und die Erforschung von Farbklängen und -kontrasten waren Prinzipien konkret arbeitender Künstlerinnen und Künstler. Ihre Darstellungen stellten nicht dar und hatten auch keine symbolische Bedeutung, keine Referenzen auf Materielles mehr. Ein farbiges Quadrat, ein schwarzer Kreis oder ein Feld aus Linien sagten nicht mehr als das, was man sah.

Damit verbunden war die Idee einer demokratischen oder besser universellen Kunst, die von allen Menschen ohne Rücksicht auf Herkunft oder Bildung verstanden werden konnte.

Dieser Umstand mag auch erklären, warum nicht mehr notwendigerweise zwischen Gattungen unterschieden werden musste. Grafik-, Möbel- und Objektdesign, Architektur und bildende Kunst näherten sich, da die Prinzipien von Geometrie und Reduktion auf viele Bereiche anwendbar waren. So gestalteten einige der in der Ausstellung Vertretene Logos (Günter Fruhtrunk für Aldi Nord, Anton Stankowski für die Deutsche Bank, Victor Vasarely für Renault).

Neben bekannten Vertretern der Konkreten Kunst sind in der Ausstellung auch Werke regionaler Kunstschaffenden zu sehen, die nicht mehr unbedingt rein geometrisch sind, sondern eigene Spielarten der ungegenständlichen Kunst entwickelten. Zwei jüngere Ankäufe von Künstlerinnen ergänzen den ausschließlich von Männern dominierten Sammlungsbereich.

Da die belgische Künstlergruppe LAb[au] im großen Wechselausstellungssaal enge inhaltliche Bezüge zur Konkreten Kunst hat, wurden auf Wunsch der Künstler einige Werke von “Schön genau!” in ihre Werkschau und eine ihrer Arbeiten hier integriert.

Mit Werken von: Cigdem Aky, Walter Dexel, Michael Dirk, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Joachim Grommek, Birte Horn, Johannes Itten, Friedrich Kleinheinz, Horst Pommerenke, Anton Stankowski, Richard Schur, Wolfram Ullrich, Victor Vasarely, Beat Zoderer

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