Großer Wechselausstellungssaal
AUF DER SUCHE
9. März – 1. Juni 2025
Selten in der Geschichte wurde so viel über junge Generationen gesprochen: Was treibt die Millennials um? Welchen Problemen stehen die Generationen Z und Alpha heute gegenüber? Welche Angebote müssen Städte schaffen, damit sich die Jugend wertgeschätzt fühlt?
Diese Fragen kommen nicht von ungefähr, denn die tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungen in der Spätmoderne wirken sich massiv auf die individuelle Lebensführung der Menschen aus. Einstige Gewissheiten wie regionale und nationale Zugehörigkeit, Berufsaussichten und Karriereperspektiven sowie klassische Familienkonstellationen schwinden, während sich gleichzeitig auch (zum Teil notgedrungen) eine überwältigende Vielzahl an neuen Perspektiven eröffnet. In der Moderne ist die Wahl zur Pflicht geworden. Sie durchdringt das Leben in allen Bereichen: von der Partner:innenwahl, über den Beruf, die Sexualität, den Wohnort, die soziale Klasse, die politische Einstellung bis hin zur Ernährungsweise.
Die Pflicht zur individuellen Wahlfreiheit kann alle Generationen unter Druck setzen. Für Jugendliche und junge Erwachsene gilt dies jedoch in besonderem Maße. Zum einen, weil die Jugend ohnehin schon eine komplexe Lebensphase der Orientierung ist, zum anderen aber auch, weil die Perspektiven angesichts globaler Konkurrenz, politischer Krisen und wirtschaftlicher Instabilität im Vergleich zu früheren Generationen als wenig aussichtsreich wahrgenommen werden.
Die Ausstellung im Hugo Rupf Saal versammelt vornehmlich Fotografien sowie Gemälde, Zeichnungen und Videoarbeiten, welche die Welterfahrung junger Menschen visualisieren. In ihrer Gesamtheit geht es dabei darum, einem breiten Publikum ein breitgefächertes Bild zu zeichnen, das schlaglichtartig die Vielzahl an Perspektiven, Optionen und Gegebenheiten junger Menschen aufzeichnet.
Der Rundgang beginnt mit Fotografien, die Jugendliche und junge Erwachsene abbilden, zum Teil als sensible Porträts, zum anderen stärker in ihrem jeweiligen sozialen Kontext eingebettet. Es folgt ein Bereich zum Thema Liebesmärkte und Dating, woran die Frage, nach Privatsphäre in einer immer stärker durch KI gesteuerten digitalen Welt anknüpft. Rausch und Ekstase sind weitere Punkte, die das mosaikhafte Bild eines Lebensabschnitts in der Schwebe weiter konkretisieren.
Mit Werken von:
Rineke Dijkstra, Max de Esteban, Exactitudes, Valentin Goppel, Ignacio Iturrioz, Rupert Jörg, Paula Markert, Eden Nael Liedtke, Römer + Römer, Albrecht Tübke, Yvonne Thein, Ryan Trecartin, Philipp Valenta, Tobias Zielony