Großer Wechselausstellungssaal
DEUTSCH
- März – 31. Mai 2026
Typisch deutsch! Gibt es das überhaupt?
Die zunehmenden Umfragewerte rechtsradikaler und nationalkonservativer Parteien gehen mit einem Wandel einer von Populismus geprägten Sprache einher. Diese zeichnet sich durch einen ausgrenzenden Nationalstolz und die Propagierung der Bewahrung “eigener” Werte aus. Doch was soll das eigentlich sein? Gibt es es tatsächlich, das „typisch Deutsche“ oder ist es doch nur eine Konstruktion?
Das Kunstmuseum Heidenheim nimmt dieses vage Terrain zum Anlass für eine Ausstellung, in welcher aus Perspektive der bildenden Kunst nach Aspekten des Deutschen gefragt werden soll.
Wenn ein Museum für zeitgenössische Kunst eine Ausstellung mit dem Titel “Deutsch!” organisiert, dann mag das erst einmal provokant anmuten. Ziel der Werkschau ist dabei jedoch keine Deutschtümelei oder die Bestätigung klischeebeladener Bilder. Vielmehr soll im Subtext das Ausrufezeichen als Fragezeichen verstanden und ein Raum für Diskussionen geschaffen werden.
Zu diesem Zweck versammelt die Ausstellung Arbeiten von Künstler:innen, die sich auf ihre je eigene Weise mit der Geschichte und mit Motiven beschäftigten, die mit Deutschland assoziiert werden, oder nationale Stereotype zur Disposition stellen.
Der Fokus der Werkauswahl liegt dabei speziell auf einer materiellen Ebene. Lässt sich die Geschichte oder gar das Wesen eines Landes anhand konkreter Gegenstände oder Materialien und deren Zuschreibung ablesen? Gibt es überhaupt etwas, das “typisch Deutsch” ist und sollte dies der Fall sein, ließen sich daraus für das Publikum irgendwelche Schlüsse ziehen? Ein wesentlicher Bestandteil der Präsentation wird deshalb in der Vermittlung liegen, die auf mehreren Ebenen zum kritischen Hinterfragen einladen wird.
Dadurch wird das Kunstmuseum zu einem Referenzraum, in welchem schlaglichtartig einzelne Themenkomplexe ohne Anspruch auf Vollständigkeit angesprochen werden. Die Themen orientieren sich hierbei an dem, womit sich aktuelle Kunstschaffende beschäftigen. In diesem Zusammenhang lassen sich zwei Narrative eruieren. Zum einen das Spiel mit Materialien und Objekten, zum anderen die Geschichte als Werkstoff.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es in der Ausstellung um die Frage geht, wie eine am Objekt orientierte Wertzuschreibung funktioniert und wie diese mit einem nationalen Narrativ korreliert. Welche Bedeutung haben Gegenstände bei der Konstruktion einer Identität und wie leicht lassen sich diese Konstruktion dekonstruieren?
Mit Werken u.a. von:
Andy Heller, Kai Fischer, Bianca Patricia Isensee, Max Kersting, Jens Klein, Jody Korbach, Maximilian Martinetz, Peter Piller, Nicolaus Warburg, Karla Zipfel