Exhibitions
Exhibitions 2000
Yasu Eguchi
Retrospektive 1957 – 1999
Japan, Kalifornien und Ostwürttemberg – dies sind die wesentlichen Stationen im künstlerischen Werdegang Yasu Eguchis. 1938 in Japan geboren wächst Eguchi in den traditionellen Strukturen seines Heimatlandes auf, nach dem Krieg studiert er jedoch westliche Kunst an der Morie Art Academy in Yokosuka. Zu dieser Zeit orientiert er sich am abstrahierenden Stile der “Ôcole de Paris”. Als Eguchi 1968 seiner amerikanischen Frau nach Kalifornien folgt, sieht er sich mit einer westlichen Kultur konfrontiert, die ihm – trotz seiner Vertrautheit mit westlicher Kunst – zunächst fremd ist. Mit den Ausdrucksmitteln der Pop Art, die sich wie selbstverständlich mit Elementen der japanischen Kunst verbinden, setzt er sich mit der amerikanischen Kultur auseinander. Neben Werkgruppen mit japanischen und amerikanischen Themen entstehen – nach Aufenthalten in Stuttgart und Schwäbisch Hall – auch Bilder mit spezifisch deutschen Motiven. Auf der winterlichen Ostalb findet Eguchi schließlich jenes künstlerische Thema, das ihn seither nahezu ausschließlich beschäftigt: die Landschaft. In einer Serie von Winterlandschaften verbindet sich erstmals seine Liebe zur kargen Alblandschaft mit seiner Leidenschaft für sich wiederholende Bildmuster. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt er diesen Stil in seiner Landschaftsmalerei weiter. Dabei ist er so erfolgreich, dass er u. a. in die National Academy der Vereinigten Staaten aufgenommen wird.
Mit über 100 Ölbildern, Aquarellen und Skulpturen aus über vier Jahrzehnten präsentiert das Kunstmuseum Heidenheim die erste Retrospektive seiner Werke überhaupt. Sie ist eine Hommage an die Landschaft der Ostalb und die Menschen, die den Künstler zu seinem Thema und seinem Stil haben finden lassen.
Unschärferelation
Fotografie als Dimension der Malerei
Abigail O’Brien
Joachim Brohm
Andreas Gursky
Hartmut Neumann
Walter Niedermayr
Simone Nieweg
Jörg Sasse
Heidi Specker
(e.)Twin Gabriel
Seit mehr als zehn Jahren boomt auf dem Kunstmarkt ein Medium, das vor wenigen Jahrzehnten noch nicht als Kunstform anerkannt war: die Fotografie. Dieser Boom umfasst nicht nur die Schwarzweißfotografie, die inzwischen in den Rang einer Kunstgattung der klassischen Moderne aufgestiegen ist, sondern auch die zeitgenössische Fotokunst, die der aktuellen Malerei ihren Rang auf dem Kunstmarkt streitig macht. Eine wesentliche Ursache für den Erfolg der aktuellen Fotokunst scheint dabei jenes Phänomen zu sein, mit dem sich diese Ausstellung befasst: die malerischen Elemente in der Fotografie. Dieses Phänomen kann, wie es Stephan Berg vorschlägt, als “Unschärferelation” oder als Prozess der “Hybridisation” d.h. Vermischung bzw. Kreuzung der Gattungen Malerei und Fotografie verstanden werden, in welcher sich die Künstler der technisch-apparativen Bildherstellungsfunktion der Fotografie bedienen, um sie – vor allem im Zeitalter der elektronischen Bildbearbeitung – ihrer freien Kreativität zu unterwerfen. Dies meint der Untertitel der Ausstellung: “Fotografie als Dimension der Malerei”. Angesichts der Tatsache, dass ausschließlich fotografische Werke gezeigt werden, könnte man aber auch von der “Malerei als Dimension der Fotografie” sprechen. Diese Umkehrung verweist auf die grundlegende Frage, die hinter diesem gegenwärtig zu beobachtenden Phänomen steckt: Es ist die Frage nach der Bedeutung beider Medien für die kreative Bildproduktion heute. Gegenwärtig scheint es jedenfalls so, als ob sich viele Künstler vor allem deshalb der Fotografie bedienen, weil deren – durch die Technik des Fotoapparats garantierte – Abbildtreue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet, welche das Medium der autonomen Malerei nicht zu bieten vermag. oder anders ausgedrückt: Die Abbildfunktion der Fotografie scheint jene bildnerische Kreativität zu beflügeln, die man im Medium der Malerei gegenwärtig vergeblich sucht.